Biographie
"Ich erinnere mich noch ganz deutlich an das große Comeback von Ted Herold vor einigen
Jahren", so Toni Lindt. "Ich ging mit meinen Eltern zu seinen Konzerten und ließ
alle Platten meiner Ted Herold-Sammlung von ihm signieren. Und jeder, der weiß, daß
ich ein großer Herold-Anhänger war und bin, kann sich natürlich auch denken, daß
ich mich jetzt wahnsinnig freue, seinen Hit ´Moonlight´zu covern."
Toni Lindt ist nicht nur seit seiner Jugend ein glühender Fan des Rock´n Roll, er
belebt mit seinem neuen Album "Blue Memories" auch eine aufregende, in den vergangenen
Jahren allerdings etwas in Vergessenheit geratene Stilrichtung der deutschsprachigen
Populärmusik: die Mixtur aus sehnsüchtigem Schlager und flotten Rock´n Roll-Elementen.
Wer Lindts Karriere in den vergangenen Jahren verfolgt hat, mag da zunächst erstaunt
sein, hatte sich der Künstler mit seinen bislang drei Alben doch zunächst im Genre
volkstümlicher Klänge einen Namen gemacht. Aber der Trend, von der Volksmusik in
die Schlagerbranche umzuschwenken, wie dies selbst Patrick Lindner plant, hat auch
unseren Toni gepackt.
Kein Wunder, denn das Herz von Toni Lindt schlug im Grunde schon immer im Takt der
Songs und Rythmen der fünfziger Jahre. "Bei den Talentwettbewerben, an denen ich
als Teenager teilnahm, trat ich immer mit einer Doppelnummer auf. Als Jodler - und
als Elvis-Imitator. Das Publikum war von dieser Vielseitigkeit begeistert, so daß
ich meistens auf dem ersten Platz landete." Mit "Blue Memories" erfüllt er sich nun
einen schon lange gehegten Wunsch. Entsprechend stark ist das Resultat. Die vierzehn
Tracks des von Jan Reneberg produzierten Albums sind durchgehend singletauglich.
Die erste Auskopplung "Blue Blue Memories" verbreitet eine nostalgische Stimmung,
abgerundet und ergänzt wird sie durch ein dezentes Rock´n Roll-Piano. "Cinderella
Baby" entzückt durch die atmosphärischen Doo-Wop Chöre. Und mit "Bella Signorina"
besingt Lindt eine deutsche Sehnsucht, die ebenfalls in den fünfziger Jahren ihre
Wurzeln hat: die romantisch-mediterrane Italien-Begeisterung nämlich.
Einen fetzigen Kontrapunkt setzt der Sänger mit Gene Pitneys Klassiker "Hello Mary Lou",
um bei "Mach Dich schön" noch an Geschwindigkeit zuzulegen - ein echter Tanzflächen-Füller!
"Moonlight" ist Lindts Reminiszenz an Ted Herold, "Und am Abend folgt die Sehnsucht"
markiert den nahtlosen Übergang aufs reine Schlager-Terrain. Mit "Rote Lippen soll
man küssen" schließt sich jedoch direkt der nächste Rock´n Roll-Titel an, und mit
dem feierte bereits Cliff Richard in Deutschland einen seiner größten Erfolge. Bei
"Ay Ay Ay Las Vegas" denken sicherlich alle an Elvis, doch der Schlußpunkt - "Nur
ein Bild von Dir" - gebührt dem Schlager. Toni Lindt hat mit "Blue Memories" nicht
nur eines der vielseitigsten Alben des Schlagerjahres 1997 abgeliefert. Er beweist
vielmehr, daß Schlager mehr sein kann als das, was was man sich gemeinhin unter
ihm vorstellt: Schlager kann emotionsgeladen und trotzdem tanzbar sein. So wird Toni
Lindt neben seinen Stammhörern auch ein junges, eher schlageruntypisches Publikum
erobern können.